Dieser kleine und doch so tiefe Satz hängt seit einiger Zeit an meinem Schrank, manchmal vergesse ich ihn, und dann wird mein Blick wieder auf ihn gelenkt.
Am Anfang habe ich ihn unterschätzt. 😉 Gut für mich sorgen, ok, aber was bedeutet das genau?
Wie oft im Trubel des normalen Alltagswahnsinn machen wir das – innehalten – und uns bewusst nicht anderen Menschen, Situationen, Dingen zuwenden, sondern uns selbst?
Liebevoll, freundlich, offen und mitfühlend nach innen zu fragen: Wie geht es mir jetzt, heute, in dieser Situation, in diesem Moment…?
Für die meisten von uns ist diese bewusste Sich- Selbst-Zuwendung am Anfang eher befremdlich. Ist es nicht eher eine Tugend, uns selbst nicht so wichtig zu nehmen, für andere zu sorgen, zu funktionieren und unser Bedürfnisse dem Leben anzupassen, wer will schon ein Egoist oder gar Narzisst sein? Und haben wir sowieso wenig Zeit…
Doch wenn wir beginnen, uns wieder uns selbst zuzuwenden, uns selber stärkende Fragen zu stellen, beginnt ein innerer, zutiefst nährender Prozess.
Nach und nach kommen wir in tieferen Kontakt zu uns selbst und zu manchmal tief verschütteten Anteilen, Wünschen, Bedürfnissen.
Und diese sollten wir liebevoll wahrnehmen und auch ernst nehmen! Vielleicht haben sie zum Beispiel in der Kindheit gelernt, ihr Bedürfnis nach Weinen und Gehalten Werden zu unterdrücken, mussten stark sein. Dann kann es enorm mutig sein, von diesem verletzlichen oder bedürftigen Anteil, sich jetzt wieder zu zeigen.
„Was kann ich tun, um heute gut für mich zu sorgen“ könnte dann zum Beispiel bedeuten, dass sie sich erlauben zu weinen, und wenn niemand da ist um sie in den Arm zu nehmen, dann halten sie sich selbst, kuscheln sich ein, sorgen gut für sich. So wie sie ein weinendes Kind nicht ignorieren, sondern es in den Arm nehmen und halten bis es sich beruhigt.
Besonders wichtig ist, das wir das was sich uns zeigt nicht auf dieser inneren Ebene lassen, sondern sehr konkret in unser Leben aufnehmen und integrieren. Also wirklich den Antworten, die wir bekommen Raum geben und sie in eine Tat umzusetzen!
Wir dürfen lernen uns wieder zu zu wenden und zu vertrauen, denn alles was auftaucht, wir spüren oder sich uns zeigt hat seinen Sinn. Vielleicht ist es ein Gedanke, ein Impuls, ein Gefühl, vielleicht ein Bild…
Was immer sich uns bereit ist zu zeigen, ist richtig und möchte jetzt von uns gesehen werden.
Das kann etwas ganz kleines sein, wie sich eine Pause gönnen, Zeit für ein Bad, ein uns nährendes Essen, ein Spaziergang in der Natur. Es kann ein Nein sein, zu einer Situation oder auch ein Ja, es kann bedeuten, andere um Hilfe zu bitten oder etwas alleine zu wagen. Es kann bedeuten mutig einen Schritt zu gehen, ein klärendes Gespräch zu führen. Oder heute einfach auf den Körper zu hören und auszuschlafen, sich im Bett zu vergraben…Vielleicht spüren wir auch den Wunsch, unsere Gefühle in einer kreativen Form auszudrücken, nährt es uns zu singen, malen, tanzen oder eine Runde joggen zu gehen, eine Freundin anzurufen…Nur wir selbst können das wirklich spüren.
Manchmal brauchen wir Geduld um eine Antwort zu bekommen, haben wir den Zugang zu dieser Frage und zu uns selbst schon fast verloren.
Doch besonders in Zeiten von Trauer und Verlust, in Dunkelheit, Verwirrung und Chaos – sei es in der Welt aussen oder in uns – kann dieser kleine Satz wie ein Toröffner sein:
Was kann ich heute tun, um gut für mich zu sorgen?❤️
Vielleicht magst Du es ausprobieren.
Alles Liebe,
Anna