You are currently viewing „Loslassen kann nur geschehen, wenn wir davor etwas zugelassen haben“

„Loslassen kann nur geschehen, wenn wir davor etwas zugelassen haben“

Seit einigen Monaten begleite ich eine Frau, deren sehnlichster Kinderwunsch sich bisher nicht erfüllt hat, behutsam bei ihrer „Heilungs-Reise“ nach mehreren Fehlgeburten.

Es ist keine leichte Reise und der Rucksack wiegt am Anfang schwer. 

Wie bei einer Pilgerreise gehen wir in Etappen, von einer Station zur nächsten ihren Lebensweg ab.

Es ist vor allem eine innere Reise, auf einem Weg der schon von ihren Ahnen und Ahninnen gegangen wurde. 

Und die Wunden, Prägungen aber auch die Kraft, der wir auf dem Weg begegnen, sind oft alt und tief im Kollektiven Feld als Fußabdrücke  gespeichert.

Wie auf einer Pilgerreise halten wir immer wieder an, und inne, wir zünden real oder sinnbildlich eine Kerze an, blicken auf alles was sich uns zeigt, würdigen Schicksale, öffnen wunde Blasen, lassen uns berühren… machen Pausen, erlauben Erschöpfung und Heilung. Entdecken Schönes. Und gehen weiter…

Nach und nach wird die Reise kraftvoller, die Frau wird stärker und der Rucksack leichter.

Transformation ist für mich immer auch ein Wunder und Gnade.

Heute gab es einen Moment, wo plötzlich fast überraschend etwas Neues auftauchte, sich eine neue Weggabelung und Lebensrichtung auftat. 

Neben dem Kinderwunsch gab es plötzlich noch ganz andere Lebenswünsche, Impulse, die sich lebendig und kraftvoll anfühlten. Neu und Frei.

Tief im Inneren der Frau war etwas geschehen, und sie konnte  etwas loslassen.

Doch dieses Loslassen konnte nur geschehen, weil sie davor auf ihrer Reise so viel zugelassen hatte: 

Sie hatte sich darauf eingelassen, den ganzen Schmerz, alle Gefühle von Trauer, Wut, Ohnmacht…und Ängsten zu fühlen, zu würdigen, und zu integrieren. 

Was immer aufkam, sie liess es zu. 

Und so konnte sich nach und nach ihr eigener Schmerz, und der ihrer Ahnen transformieren.

Es ist wie wenn der Wind auf einer Wanderung sich dreht, wir müde aber glücklich auf dem Gipfel eines Berges stehen, und mit weitem Blick und weitem Herz auf die Welt vor uns sehen können.

Wir sind angekommen. Und dürfen den Moment geniessen.

Der Weg hinunter wird ein anderer sein. Leichter. Freier. Der Rucksack ist leerer geworden, gefüllt mit heilenden Bildern, neuen Impulsen. Und unterstützt durch die Kraft der Ahnen im Rücken. 

Schreibe einen Kommentar