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Wie kann Versöhnung gelingen

Vor einigen Tagen wurde ich Zeugin einer tiefen Heilung.

Ein tiefer, alter Schmerz einer Frau, durch viel Trauer und Heilungsarbeit schon gesehen und in Vergebung gegeben, wurde in der Begegnung plötzlich noch einmal spür- und sichtbar.

Ich verstand, hier möchte noch eine tiefere Ebene heilen.

Diese Ebene konnte nur im Miteinander geheilt werden.

Im direkten Miteinander Sein von Mann und Frau, von zwei Menschen die bereit sind radikal ehrlich ihre eigenen Gefühle zu benennen.

Die bereit sind, sich und dem anderen zu zuwenden und mit offenem Herz zu zuhören.

Die bereit sind, den Schmerz, die Verletzung des Anderen auszuhalten, und sich Zeit und Raum dafür zu geben.

Versöhnung ist nicht selbstverständlich!

Und auch wenn wir sagen: ich verzeihe Dir, liegt oft schwellend darunter noch nicht angesehener Schmerz als Wunde verborgen.

Ich verstand, Versöhnung muss gewürdigt werden, sie beinhaltet immer auch eine soziale Ebene des Miteinander. Wir alle kennen dazu archaische Bilder, zum Beispiel wenn sich Menschen die Hand reichen, oder ein Mensch sich niederkniet.


Bronze von der Künstlerin Monika Voeste-Propach

So war der erlösende, befreiende Moment in dieser Begegnung der zum ersten Mal ausgesprochene und wirklich ehrlich empfundene Satz:

„Es tut mir leid“

Zu erleben, dass der Andere mit uns fühlt, wir uns als gesehen wahrnehmen, es ein ehrliches Bedauern, eine Würdigung gibt des Geschehenen und der eigenen erfolgten Verletzung.

Das war der Schlüssel, der dann BEIDE befreit hat und auf einer neuen Ebene wieder tief verband.

Ein wunderschöner Moment , tief und gleichzeitig so leicht, spielerisch, dankbar. NEU.

Nicht immer ist dieser gemeinsame Schritt möglich, gibt es Grenzen der Versöhnung.

Versöhnung ist ein Entwicklungsprozess der Zeit braucht.

Möglicherweise sind (noch) nicht alle dazu bereit, sind die Verletzungen zu groß, oder die Rhythmen und Phasen der Aufarbeitung sind nicht synchron.

Möglicherweise ist der andere Mensch aus unserem Leben vollkommen verschwunden, der Kontakt unterbrochen. Oder ein Mensch ist gestorben.

Doch es gibt immer einen Weg und Schritte auf dem Weg dahin, um uns mit unserer Erfahrung zu versöhnen.

Um wieder einverstanden zu sein mit dem Leben, so wie wie es sich uns zeigt, und vor allem um einverstanden, mit-fühlend, liebend mit uns selbst zu sein.

Dieser Weg ist immer sehr persönlich und nicht übertragbar.

Geeignete Rituale können helfen, um den nächsten Schritt weiterzugehen, etwas zu verabschieden und zu lösen.

Wir können uns begleiten lassen und zum Beispiel systemisch hinsehen.

Und wir können auf Seelenebene kommunizieren und Fragen stellen, um auf einer anderen Ebene darauf zu sehen und besser zu verstehen. Uns an Gott wenden wenn wir hier beheimatet sind.

Es gibt so viele Wege…

Eine wunderbare Frau sagte einmal:

„Verzeihungskompetenz ist Beziehungskompetenz.

Und damit ist sie ist die zentrale Ebene jeder Bindung und Bindungsfähigkeit unter Menschen.

Von Frieden.“

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